Woeller Roland Bild Christoph Reichelt Jpg

"Durch Enteignung schafft man keine einzige neue Wohnung."

Sachsen Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller, zuständig auch für den Bereich Bau und Stadtentwicklung, hält die von Grünen-Chef Robert Habeck angestoßene Debatte um eine Enteignung großer Immobilienfirmen für verfehlt. „In Sachsen wird diese Debatte eigentlich gar nicht geführt, ich kenne sie nur aus Berlin. Ich halte sie für wenig sachdienlich und verfehlt. Sie vergrämt am Ende nur Investoren, die wir zwingend brauchen, um das Angebot an Wohnraum zu erhöhen. Es ist nach meiner Einschätzung rechtlich auch nicht haltbar“, so Wöller im Interview mit der LVZ.

Mit Blick auf den Freistaat diagnostiziert der Minister eine gespaltene Marktlage. „Die Marktlage in Sachsen ist gespalten. Wir haben in der Tat in Dresden und Leipzig eine zunehmende Anspannung des Wohnungsmarktes. Aber im ländlichen Raum haben wir teilweise sehr hohe Leerstandsquoten. Man muss dieses Thema also differenziert betrachten.“

Die Diskussion, wie sie momentan geführt werde, gehe am eigentlichen Kern vorbei, stellt Wöller fest. „Wir brauchen keine Eingriffe in den Preismechanismus. Sondern die Frage ist: Wie erhöhen wir das Angebot und wie machen wir Bauen billiger? Darüber müssen wir in erster Linie diskutieren.“

Zuvor hatte bereits Ministerpräsident Michael Kretschmer scharfe Kritik an den Enteignungsfantasien der Grünen geäußert. „Es lässt tief blicken, welche Gedankenwelt hier zum Teil bei den Grünen vorhanden ist“, so der CDU-Landeschef. Mieten und Preise für Wohneigentum werden dann sinken, wenn neue Wohnungen gebaut werden, macht auch Kretschmer deutlich.