1. Mai - Aufruf der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Sachsen

A Krauss

1. Mai- Aufruf der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Sachsen

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir sehen uns derzeit der möglicherweise größten Herausforderung in der Geschichte der Bundesrepublik gegenüber, ausgelöst durch ein unvorhersehbares Ereignis, eine gefährliche Epidemie. Wenn wir alle Anstrengungen unternehmen, um unsere Betriebe über die Krise zu bringen, retten wir damit auch Arbeitsplätze. Zugleich sehen wir, dass keine Wertschöpfung entsteht, wenn nicht Menschen an den Fließbändern und auch in den Büroetagen zuverlässig und kompetent ihre Arbeit leisten. Unser Wohlstand wird tagtäglich von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erarbeitet!

Besonders im Blick sind in diesen Tagen die Beschäftigten in den sogenannten systemrelevanten Bereichen; in Krankenhäusern, bei der Polizei, an den Kassen der Lebensmittelmärkte, in der Entsorgungswirtschaft, bei den Paketdiensten, in den Jobcentern – man könnte noch einige weitere nennen. Diese müssen teilweise an die persönlichen Grenzen gehen und verdienen unsere besondere Anerkennung! Generell wird die aktuelle Situation das Bewusstsein über den Wert von Arbeit gerade in manchen Dienstleistungsbereichen mit vergleichsweise niedrigem Lohnniveau stärken. Die Leistungsträger unserer Gesellschaft sitzen nicht nur in den Chefetagen, sondern auch an der Supermarktkasse oder auf dem Lastkraftwagen!

Kurzarbeitergeld wird aufgestockt

Mit der Kurzarbeitergeld-Verordnung haben wir die Hürden zum Bezug von Kurzarbeitergeld (KuG) gesenkt. Unsere Priorität ist, dass möglichst viele Arbeitsplätze über eine noch unbestimmte Zeit gesichert werden können. Kurzarbeitergeld wird jetzt schneller gewährt und es kann von deutlich mehr Berechtigten in Anspruch genommen werden. Aus 1,00 Millionen Anspruchsberechtigten nach bisherigem Recht werden 2,15 Millionen Anspruchsberechtigte. Das ist mehr als eine Verdoppelung. Außerdem wurde die Laufzeit von Kurzarbeitergeld, das schon vor Beginn der Corona-Krise gewährt wurde, von 12 auf 21 Monate verlängert. Jetzt gehen wir daran, dass Kurzarbeitergeld für diejenigen aufzustocken, die es länger beziehen. Ab dem vierten Monat steigt es auf 70 bzw. 77 Prozent, ab dem 7. Monat auf 80 bzw. 87 Prozent. Bislang lag es bei 60 Prozent für Kinderlose und bei 67 Prozent für Arbeitnehmer mit Kind.

Bund und Freistaat Sachsen haben schnell gehandelt. Die Hilfsprogramme bieten einen soliden Instrumentenkasten zur Sicherung von Betrieben und Arbeitsplätzen. Bei der Umsetzung erweisen sich Banken und Finanzinstitute manchmal als Hemmschuh. Das darf nicht sein, weil gerade mittelständische Unternehmen in der Lage sein müssen, Arbeitsplätze zu sichern.

Blicken wir auf die vergangenen elf Jahre - bis zum Ausbruch der Corona-Krise – zurück, dann kann man feststellen: Mit der Wirtschaft ging es stetig bergauf. Die Zahl der Arbeitslosen sank deutlich. Im März verzeichnete Sachsen eine Quote von 5,5 Prozent – vor zehn Jahren vollkommen undenkbar. Mehr und mehr Arbeitgeber erkannten, dass eine faire Bezahlung eine Voraussetzung ist, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Es gab mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Arbeitgeber sollten in dieser Krise nicht vergessen: Ihr wichtigstes Kapital sind die Arbeitnehmer! Diejenigen Unternehmen werden nach der Corona-Zeit am besten neu starten können, die alle ihre Arbeitnehmer an ihrer Seite haben und die weiter ausbilden!